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18.07.2025

Grenzen von WordPress, Typo3 & Co - Versteckte Kostenfallen im Gratisgewand


Content-Management-Systeme wie WordPress, Typo3 oder Joomla genießen den Ruf, eine günstige und flexible Grundlage für professionelle Webprojekte zu bieten. Sie sind quelloffen, lizenzfrei und bieten durch umfangreiche Communitys tausende Erweiterungen. Doch wer sich allein auf diese Vorteile verlässt, zahlt oft später drauf. Denn hinter dem vermeintlich kostenlosen Einstieg verbergen sich langfristig hohe technische, organisatorische und finanzielle Aufwände, die besonders bei wachsenden Anforderungen spürbar werden.
 
Auf den ersten Blick scheint alles einfach: Die Systeme lassen sich schnell aufsetzen, günstiges Hosting ist überall verfügbar und mit wenigen Klicks sind Themes und Plugins installiert. Doch was bei einem kleinen Blog oder einer Visitenkarte noch vollkommen vertretbar ist, stößt bei komplexeren, individuelleren Webauftritten schnell an Grenzen. Und genau dort beginnen die versteckten Kostenfallen.

Komplexität, Pflege und Abhängigkeiten

Je mehr Funktionen wir integrieren wollen, desto größer wird der Aufwand, das System an unsere Bedürfnisse anzupassen. Plugins versprechen schnelle Lösungen – verursachen aber häufig neue Probleme: Inkompatibilitäten, mangelnde Updates oder fragwürdige Sicherheitspraktiken sind keine Seltenheit. Die Pflege wird komplexer, die Abhängigkeit von Drittanbietern steigt. Und mit jedem Plugin steigt das Risiko, dass sich zentrale Funktionen plötzlich nicht mehr weiterentwickeln oder gar eingestellt werden. Eine Komponente, auf die man sich verlassen hat, kann von heute auf morgen veraltet oder unbrauchbar sein – mit potenziell hohen Folgekosten.

Auch der Wartungsaufwand wächst mit dem System. Jedes Update – ob Core, Plugin oder Theme – birgt Risiken. Ohne umfassende Tests kann ein vermeintlich kleines Update ganze Seitenfunktionen lahmlegen. Automatisierte Updates sind kaum praktikabel, wenn mehrere Erweiterungen tief ins System eingreifen. Wer hier keine professionelle Wartungsstrategie hat, riskiert nicht nur Fehler im Livebetrieb, sondern auch ernsthafte Sicherheitslücken, wenn aus verschiedenen Gründen ganz von Updates abgesehen wird.

Versteckte Kosten durch Lizenzmodelle und technische Optimierungen

Ein weiteres Problem: die Lizenzmodelle vieler Erweiterungen. Was auf den ersten Blick kostenlos erscheint, ist oft nur eine Basisversion. Für zentrale Funktionen wie DSGVO-konforme Formulare, E-Commerce-Anbindungen oder Multilingualität wird schnell ein Upgrade nötig. Und diese Premium-Versionen kosten – nicht einmalig, sondern oft jährlich. Besonders in mittleren bis größeren Projekten summieren sich diese Posten schnell zu einer beachtlichen Zusatzbelastung.

Auch die Performance leidet unter zu vielen Erweiterungen. Je mehr Plugins im Einsatz sind, desto langsamer wird das System. Das wirkt sich nicht nur auf die Nutzerfreundlichkeit aus, sondern auch auf das Google-Ranking. Wird die Seite dadurch technisch zu aufwendig, sind teure Optimierungsmaßnahmen oder Server-Upgrades nötig.

Fehlende Planung kann zu Mehraufwand führen

Hinzu kommt das häufig fehlende strategische Fundament vieler Projekte. Gerade weil der Einstieg so einfach scheint, wird auf eine strukturierte Planung verzichtet. Doch ohne ein klares Konzept für Inhalte, Rechte, Wartung und Skalierung geraten viele Systeme früher oder später an ihre Grenzen und laufen aus dem Ruder. Meist bleibt am Ende nur eine teure Migration auf ein anderes System, was oft gleichbedeutend mit einer Neuerstellung der Internetseite ist.

Wann sich diese Open-Source-CMS trotzdem lohnen

Trotz all dieser Herausforderungen können Open-Source-CMS eine gute Wahl sein - sofern die Voraussetzungen stimmen. Wenn die Anforderungen klar definiert sind, nur begrenzte Individualisierung notwendig ist und ein erfahrenes Team das System betreut, lassen sich solide Ergebnisse erzielen. Aber wer langfristig plant, hohe Ansprüche an Performance, Sicherheit und Individualität hat, braucht mehr als ein "Klick-und-fertig"-System.